Additive Fertigung

oder auch „3D-Druck“) bezeichnet Fertigungsverfahren, bei denen Materialien wie Kunststoffe, Metalle oder bioaktive Substanzen Schicht für Schicht aufgetragen werden, damit dreidimensionale Gegenstände entstehen. Computer steuern den Aufbau nach vorgegebenen Maßen. Das Besondere an der additiven Fertigung ist, dass keine speziellen Werkzeuge erforderlich sind. 3D-Drucker werden in der Industrie, der Forschung und auch in der Medizintechnik immer populärer.

Antimikrobielle Resistenzen

spielen bei der Bekämpfung von Bakterien, Pilzen oder Viren durch Antiinfektiva eine Rolle. Ihre Entstehung ist ein natürlicher Vorgang, der beschleunigt wird, je häufiger diese Krankheitserreger bei Mensch, Tier und in der Umwelt mit einem Antiinfektivum in Kontakt kommen. Die Arzneimittel verlieren dann ihre Wirkung. Multiresistente Bakterien, die bereits gegen mehrere Antibiotika resistent sind, stellen zum Beispiel in Kliniken ein großes Problem dar.

Assist-as-needed

ist ein Begriff mit Bezug zur Robotik. Moderne robotische Systeme, die nach diesem Prinzip funktionieren, unterstützen Patientinnen und Patienten beispielsweise beim Wiedererlernen eines richtigen Ganges durch die Vorgabe des Bewegungsablaufes, jedoch immer nur so viel wie nötig. Je besser ein Patient einen bestimmten Bewegungsablauf wieder erlernt, desto weniger Unterstützung erhält er vom System. Diese Systeme werden bevorzugt in der Rehabilitation eingesetzt, zum Beispiel nach Schlaganfällen oder nach Verletzungen des Rückenmarks.

Big Data

bezeichnet die Verarbeitung von umfassenden und weitgehend unstrukturierten Datenmengen für die Gewinnung neuer Erkenntnisse und Zusammenhänge. Die zugrunde liegenden Daten überfordern dabei die Aufnahmekapazitäten herkömmlicher, meist relationaler Datenbanksysteme hinsichtlich Menge, Beziehung, Verarbeitungsgeschwindigkeit und Heterogenität. Die Daten können dabei aus den verschiedensten Quellen stammen. Der Begriff unterliegt einem kontinuierlichen Wandel. Oft werden hiermit ergänzend auch Technologien beschrieben, die zum Sammeln und Auswerten dieser Datenmengen verwendet werden.

Clinician Scientists

sind Ärztinnen und Ärzte, die auch in der Forschung tätig sind. Sie bilden die Brücke zwischen der Forschung und der Versorgung von Patientinnen und Patienten.

Epidemiologische Forschung

untersucht, wie gesundheitliche Beeinträchtigungen, Krankheiten und deren Ursachen in der Bevölkerung verteilt sind. Typische epidemiologische Fragestellungen sind zum Beispiel, wie sich die Häufigkeit von Lungenkrebs entwickelt oder ob Menschen in der Stadt häufiger an Allergien leiden als auf dem Land. Die Ergebnisse dieser Forschung sind wichtige Informationen für unser öffentliches Gesundheitswesen. Sie fließen in Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle von Gesundheitsproblemen ein.

Evidenz

steht in der Medizin für Informationen aus wissenschaftlichen Studien und systematisch zusammengetragenen klinischen Erfahrungen, die einen Sachverhalt erhärten oder widerlegen, zum Beispiel einen systematisch erbrachten Nachweis der Wirksamkeit einer vorbeugenden, diagnostischen oder therapeutischen Maßnahme. Diese Nachweise werden üblicherweise durch eigens darauf spezialisierte Forschung, zum Beispiel klinische Studien, geliefert. Für diese Forschung gelten strenge Qualitätskriterien, damit ihre Ergebnisse vergleichbar und nachvollziehbar sind.

Frühe klinische Studien

sind die erste Anwendung eines neuen Präventions-, Diagnose- oder Therapieverfahrens am Menschen. Sie werden an gesunden Probanden oder an Patienten durchgeführt. Geprüft wird die Sicherheit, Verträglichkeit und die Dosis-Wirkungs-Beziehung an Probanden- bzw. Patientengruppen.

Gemeinsamer Bundesausschuss

ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland. Er entscheidet u. a. über den Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung und legt damit fest, welche Leistungen von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden. Darüber hinaus beschließt der Gemeinsame Bundesausschuss beispielsweise Maßnahmen der Qualitätssicherung für den ambulanten und stationären Bereich des Gesundheitswesens.

Genom-, Proteom- oder Metabolomforschung

beschäftigt sich mit der Entschlüsselung der Erbinformation (Genom), der Eiweiße und Proteine (Proteom) sowie der Stoffwechselprodukte (Metabolom). Die Forschung geht mit der Entwicklung von Hochdurchsatztechnologien einher, bei denen vor allem Robotik und rechnergestützte Verfahren Forschende in die Lage versetzen, riesige Mengen von Proben in immer kürzerer Zeit zu untersuchen.

Geschlechtsbezogene Besonderheiten

treten bei zahlreichen Erkrankungen auf. An Osteoporose (Knochenschwund) erkranken beispielsweise beide Geschlechter, Frauen aber wesentlich häufiger als Männer. Auch einen Herzinfarkt erleiden sowohl Männer als auch Frauen – allerdings mit unterschiedlichen Symptomen. Therapien sowie Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention wirken bei Männern und Frauen ebenfalls nicht immer gleich. Nicht immer liegt die Ursache hierfür in den geschlechtsspezifischen Unterschieden bei der Entstehung und dem Verlauf von Krankheiten. Die unterschiedlichen Lebensstile, zum Beispiel bei der Ernährung und im Gesundheitsverhalten, sowie die verschiedenen Bedarfe und Bedürfnisse spielen auch eine wichtige Rolle.

Gesundheitsinnovationen

sind neuartige Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen in der Gesundheitsversorgung. Oft entstehen diese aus neuen Technologien, die zuvor für andere Bereiche entwickelt wurden.

Gesundheitsmonitoring

beschreibt die kontinuierliche Beobachtung und Auswertung von Entwicklungen und Trends im Krankheitsgeschehen sowie im Gesundheits- und Risikoverhalten in Deutschland. Auf Bundesebene ist das Robert Koch-Institut (RKI) für das Gesundheitsmonitoring verantwortlich. Die gewonnenen Daten für Deutschland entstammen im Wesentlichen den regelmäßig vom RKI durchgeführten repräsentativen Befragungs- und Untersuchungssurveys bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern.

Hochschulmedizin

wird von den Medizinischen Fakultäten und den Universitätskliniken getragen. Aufgaben der Hochschulmedizin sind Forschung, Lehre und Krankenversorgung.

IC PerMed

ist das internationale Konsortium für personalisierte Medizin. Es bringt mehr als 40 europäische und internationale Partner aus Ministerien, Forschungsförderorganisationen und der Europäischen Kommission zusammen. Zentrales Ziel von IC PerMed ist es dabei, die Anstrengungen in der Erforschung und Umsetzung personalisierter Medizin auf europäischer und internationaler Ebene zu koordinieren und den Austausch der Akteure zu fördern.

Impact Factor

ist eine errechnete Zahl, die einem wissenschaftlichen Journal zugeordnet wird. Konkret beschreibt der Impact Factor, wie häufig ein Artikel dieses Journals durchschnittlich in anderen wissenschaftlichen Beiträgen zitiert wird.

Implementierungsforschung

ist die wissenschaftliche Untersuchung von Strategien und Methoden, die der Übertragung aktueller Forschungsergebnisse und evidenzbasierter Praktiken in die Versorgung dienen. In der Implementierungsforschung finden zum Beispiel Befragungen von Akteuren, Langzeituntersuchungen und Dokumentenanalysen statt. Sie bietet die Chance, bereits bei der Einführung neuer Ergebnisse oder Praktiken Konzeptschwächen, Fehlplanungen oder falsche Erwartungen zu erkennen und diese frühzeitig zu korrigieren.

Infektionskrankheiten

werden durch übertragbare Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Pilze, Würmer oder andere Parasiten hervorgerufen. Beispiele sind Schnupfen oder Grippe, aber auch Ebola, Malaria und die afrikanische Schlafkrankheit.

Innovationsfonds

soll die Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland qualitativ weiterentwickeln. Der Innovationsfonds fördert Forschungsvorhaben zu neuen Versorgungsformen, die über die bisherige Regelversorgung hinausgehen, sowie Versorgungsforschungsprojekte zur Verbesserung der bestehenden Versorgung. In den Jahren 2016 bis 2019 stehen jeweils 300 Millionen Euro zur Verfügung.

Internetsucht

ist eine Verhaltenssucht, an der insbesondere junge Menschen erkranken. Die Süchtigen verbringen übermäßig viel Zeit im Internet, beispielsweise in Form Computerspielen oder in sozialen Netzwerken. Familie, Freunde und Beruf werden vernachlässigt. Als Folge der Internetsucht treten auch gesundheitliche Schäden wie Schlafstörungen, Übergewicht oder Gelenkschmerzen auf.

Kindgerechte Arzneimittel und Medizinprodukte

Viele Arzneimittel, die bei Kindern angewendet werden, sind nicht für Kinder zugelassen und werden somit im sog. Off-Label-Use angewendet. Der Off-Label-Use von Arzneimitteln für Erwachsene bei Kindern und Jugendlichen kann ein Risiko für die Arzneimittelsicherheit bei Kindern darstellen. Im Sinne der Arzneimittelsicherheit sollen die Informationen über Arzneimittel, die Kindern verabreicht werden, verbessert und die Forschung zur Entwicklung von Kinderarzneimitteln mit geeigneten Darreichungsformen und Formulierungen gefördert werden. Medizintechnische Lösungen für Kinder sollen die besonderen Bedürfnisse dieser jüngeren Patientengruppen adressieren.

Künstliche Intelligenz

ist ein Teilgebiet der Informatik. Dabei geht es um die Konzeption technischer Systeme, die Probleme eigenständig bearbeiten und sich dabei selbst auf veränderte Bedingungen einstellen können. Diese Systeme haben die Eigenschaft zu lernen und mit Unsicherheiten umzugehen, statt klassisch programmiert zu werden. Sie werden dabei häufig, ähnlich dem menschlichen Gehirn, mithilfe von Daten trainiert. Man spricht auch von selbstlernenden Systemen.

Lebenswissenschaften

widmen sich den Prozessen und Strukturen des Lebens. Zu den Lebenswissenschaften gehören neben der Biologie auch verwandte Bereiche wie die Medizin, die Biophysik oder -informatik sowie die Ernährungswissenschaften.

Medical Scientists

sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in der Gesundheitsforschung tätig sind. Sie können grundsätzlich aus allen wissenschaftlichen Disziplinen kommen. Ihre Besonderheit ist, dass sie in einem medizinischen Kontext forschen.

Medizintechnikbranche

umfasst in Deutschland rund 1.200 Unternehmen, die Medizinprodukte herstellen. Zu den Medizinprodukten gehören beispielsweise Verbandstoffe, medizinische Software und Röntgengeräte, aber auch Herzschrittmacher oder künstliche Gelenke. Allen Medizinprodukten gemein ist, dass sie zur Anwendung für Menschen bestimmt sind und ein Zertifizierungsverfahren durchlaufen müssen (CE-Zertifizierung).

Öffentliche Gesundheit

bezeichnete ursprünglich sämtliche Anstrengungen von staatlichen und öffentlichen Einrichtungen, um Infektionskrankheiten einzudämmen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich jedoch ein umfassenderes Verständnis darüber, wie die öffentliche Gesundheit gestärkt und Krankheiten vermieden werden können. Öffentliche Gesundheit bezieht daher heute die Prävention, Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie mit ein. Im Zuge dieser Entwicklung hat sich mehr und mehr der international gebräuchliche Begriff „Public Health“ durchgesetzt.

„Omics“-Technologien

hat sich in Deutschland als Sammelbegriff für die Forschungsdisziplinen Genomik, Proteomik oder Metabo lomik etabliert, die im Englischen auf „-omics“ enden. Siehe dazu auch Genom-, Proteom- oder Metabolomforschung.

„One-Health“-Ansatz

berücksichtigt die enge Verknüpfung der Gesundheit des Menschen mit der Gesundheit von Tieren und Umwelt. Viele Infektionskrankheiten entstehen durch Kontakt zwischen Mensch und Tier (siehe auch zoonotische Infektionskrankheiten). Um sie zu verstehen, muss die Gesundheit von Mensch und Tier als Einheit betrachtet werden.

Patientenbezogene Register

erfassen für bestimmte Patientengruppen detaillierte Daten zu Diagnose, Therapie und Verlauf von Erkrankungen. Patientenbezogene Register sind besonders gut dazu geeignet, das Versorgungsgeschehen unter Routinebedingungen zu analysieren und Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Patientensicherheit

ist das Produkt aller Maßnahmen, die darauf gerichtet sind, Patientinnen und Patienten vor vermeidbaren Schäden in Zusammenhang mit einer Heilbehandlung zu bewahren. Patientensicherheit wird definiert als „Abwesenheit unerwünschter Ereignisse“, wobei unerwünschte Ereignisse schädliche Vorkommnisse sind, die eher auf der Behandlung, denn auf der Erkrankung beruhen. Sie können vermeidbar oder unvermeidbar sein.

Personalisierte Krebsbehandlung

beschreibt einen neuen Weg in der Behandlung an Krebs erkrankter Menschen. Durch entsprechende Untersuchungen, etwa genetische oder molekularbiologische Analysen, wird die genaue Art des Krebses ermittelt. Die Behandlung des Betroffenen wird anschließend individuell auf diese Befunde abgestimmt. Die Forschung liefert immer mehr Ansätze für die personalisierte Krebsbehandlung, zum Beispiel beim Brustkrebs.

Produktentwicklungspartnerschaften

haben das Ziel, kostengünstige Arzneimittel, Impfstoffe und Diagnoseverfahren gegen armutsbedingte und vernachlässigte Krankheiten zu entwickeln. Sie bringen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Unternehmen aus der ganzen Welt zusammen. Produktentwicklungspartnerschaften stellen die neu entwickelten Arzneimittel den Menschen in einkommensschwachen Ländern kostengünstig zur Verfügung, da sie nicht profitorientiert arbeiten.

Public Health

ist ein Fachbereich, der sich mit der öffentlichen Gesundheit beschäftigt. Ziel dieses Fachbereiches ist es, Krankheiten zu verhindern, das Leben zu verlängern sowie ein umfassendes Wohlbefinden der Menschen zu fördern. Maßnahmen von Public Health richten sich immer an die Bevölkerung bzw. an Teilgruppen der Bevölkerung. Darüber hinaus können Public-Health-Maßnahmen beispielsweise auch der Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen sowie der gerechten Verteilung vorhandener Ressourcen dienen. Aktuelle Schwerpunkte der Public-Health-Forschung sind unter anderem die angemessene Beteiligung von Patientinnen und Patienten bzw. von Bürgerinnen und Bürgern sowie der Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit.

Regelversorgung

umschreibt die Leistungen, auf die alle gesetzlich krankenversicherten Menschen einen Anspruch haben. Welche Leistungen dies konkret sind, wird auf Grundlage des SGB V (Fünftes Buch Sozialgesetzbuch) vom Gemeinsamen Bundesausschuss beraten und in seinen Richtlinien oder vom Bewertungsausschuss im Einheitlichen Bewertungsmaßstab für ärztliche Leistungen festgelegt.

Regulatorische Behörden, Zulassungsbehörden

sind Behörden, die entscheiden, ob ein Produkt eine Zulassung für einen Markt erhält. Damit soll sichergestellt werden, dass neue Produkte wirksam und sicher für die Patientinnen und Patienten sind und die erforderliche Qualität aufweisen. Im Gesundheitsbereich gibt es für unterschiedliche Produktklassen unterschiedliche Zuständigkeiten. Die nationale Zulassung und Registrierung von Arzneimitteln ist eine der Kernaufgaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Nutzen und Risiko biomedizinischer Humanarzneimittel und immunologischer Tierarzneimittel werden vom Paul-Ehrlich-Institut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel (PEI) geprüft und bewertet. Beide Institute sind Ressortforschungseinrichtungen im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Arzneimittel für neuartige Therapien wie Zell- und Gentherapeutika werden europaweit durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) zugelassen. Die Zertifizierung von Medizinprodukten erfolgt durch sog. Benannte Stellen, die die Sicherheit und Leistungsfähigkeit eines Medizinproduktes prüfen.

Ressortforschung

bezeichnet die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des Bundes, die der Vorbereitung, Unterstützung oder Umsetzung politischer Entscheidungen sowie den Vollzugsaufgaben des Bundes dienen. Ressortforschung erarbeitet Handlungsoptionen für staatliche Maßnahmen und ist untrennbar mit der Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben verbunden. Ressortforschung wird in Einrichtungen mit Ressortforschungsaufgaben und durch Vergabe von FuE-Projekten durchgeführt.

Schlüsseltechnologien

sind Methoden und Fähigkeiten, die Innovationsschübe bis weit über die Grenze eines einzelnen Anwendungsbereichs auslösen können. Sie haben das Potenzial, langfristig und tief greifend unsere Wirtschaftsstruktur, die Umwelt und unser Sozialleben zu beeinflussen. Zu den Schlüsseltechnologien gehören beispielsweise die Informations- und Kommunikationstechnologien, die Materialforschung oder die Bio- und Gentechnologie.

Seltene Erkrankungen

sind nach der in Europa gültigen Definition Erkrankungen, unter denen nicht mehr als fünf von 10.000 Menschen leiden. Zusammengenommen sind Seltene Erkrankungen aber durchaus kein seltenes Phänomen: Es gibt über 6.000 Seltene Erkrankungen, und allein in Deutschland sind mehrere Millionen Patientinnen und Patienten betroffen. Häufig sind es sehr schwere erblich bedingte Krankheiten, die eine aufwendige Behandlung und Betreuung erfordern.

Sprunginnovationen

sind Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen mit einem sehr hohen Grad an Neuheit. Dabei kann sich die Neuheit sowohl auf den Zweck als auch auf die Mittel und Wege, mit denen dieser Zweck erreicht wird, beziehen. Sprunginnovationen führen zu grundlegenden Veränderungen der Praxis. Ein Beispiel aus der Vergangenheit ist die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs.

Surveillance

beschreibt die fortlaufende systematische Sammlung, Analyse, Bewertung und Verbreitung von Gesundheitsdaten zum Zweck der Planung, Durchführung und Bewertung von Maßnahmen zur Krankheitsbekämpfung. Bei der Krankenhaus-Infektions-Surveillance werden beispielsweise resistente Erreger oder Krankenhausinfektionen in einzelnen Kliniken erfasst, überwacht und bewertet.

Technologieplattformen

bringen Entwickler und Anwender von Technologien in einem gegebenen Anwendungsfeld zusammen. Dabei werden standardisierte Schnittstellen geschaffen, die es ermöglichen, Synergien aus der Kombination verschiedener Technologien zu heben. Die Zusammenführung kann physisch (an einem Ort) oder virtuell (über Softwareplattformen) erfolgen.

Telematikinfrastruktur

vernetzt die Akteure des Gesundheitswesens im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung elektronisch miteinander. Die Telematikinfrastruktur ist ein geschlossenes Netz, zu dem nur registrierte Nutzer mit einem elektronischen Heilberufs- und Praxisausweis Zugang erhalten.

Tissue Engineering

(oder auch „Gewebezüchtung“) beschreibt die künstliche Herstellung biologischer Gewebe durch die Kultivierung von Zellen. Solche künstlichen Gewebe kommen beispielsweise in der Forschung zum Einsatz, um die Wirkung von Schadstoffen auf lebendiges Gewebe zu testen. In der Medizin wird versucht, durch Tissue Engineering kranke Gewebe bei einem Patienten zu ersetzen oder zu regenerieren.

Translation

beschreibt die Übertragung von Ergebnissen der Forschung in die praktische Anwendung. Ergebnisse der Gesundheitsforschung finden ihre Anwendung in der Regel als neue Produkte und Präventions-, Diagnose- oder Therapieansätze im Gesundheitswesen. Sie kommen etwa den Patientinnen und Patienten, den Angehörigen der Heilberufe oder dem Gesundheitssystem insgesamt zugute. Der Translationsprozess kann als ein Kreislauf verstanden werden. Informationen müssen auch von den Nutzenden in Richtung der Forschung zurückfließen, damit diese bedarfsgerechter erfolgen kann.

Umwelt- und ernährungsbedingte Faktoren

haben einen Einfluss auf die Gesundheit. Hierzu zählen beispielsweise Luftverschmutzung, Lärm oder die Zusammensetzung bzw. der Kaloriengehalt der Nahrung. Aufgabe der Forschung ist es zu untersuchen, wie diese Faktoren die Gesundheit der Bevölkerung beeinflussen.

Verhältnisprävention

ist darauf ausgerichtet, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen gesundheitsförderlicher zu gestalten. Im Unterschied dazu zielt die Verhaltensprävention durch Information, Übung und Training auf ein gesundheitsförderlicheres Verhalten des einzelnen Individuums ab. Verhältnisprävention reicht von der Gesetzgebung bis zur Durchführung von Maßnahmen der kommunalen oder der betrieblichen Gesundheitsförderung. Das Rauchverbot in öffentlichen Gaststätten ist ein Beispiel für eine solche Maßnahme.

Vernachlässigte Tropenkrankheiten

sind eine Gruppe tropischer Krankheiten, die durch Bakterien, Viren, einzellige Parasiten oder Würmer verursacht werden. Bei einem Großteil dieser Krankheiten handelt es sich um Zoonosen. Obwohl laut WHO weltweit über 1 Milliarde Menschen an vernachlässigten Tropenkrankheiten leiden, finden sie wenig Beachtung bei Forschung und Entwicklung, da in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen für Pharmaunternehmen kein Markt besteht. Sie führen zu einer besonders starken Beeinträchtigung der Lebensqualität und zu einer eingeschränkten Teilhabe am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben. Beispiele sind Lepra, Bilharziose oder die afrikanische Schlafkrankheit.

Versorgungsdaten

entstehen bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten. So werden beispielsweise in Arzt- und Therapiepraxen sowie in Krankenhäusern Untersuchungen, Diagnosen und Therapien dokumentiert, um die erbrachten Leistungen mit den Krankenkassen abzurechnen. Die Versorgungsforschung nutzt diese Daten in anonymisierter Form für wissenschaftliche Analysen.

Versorgungsforschung

untersucht, beschreibt, erklärt und evaluiert die Kranken- und Gesundheitsversorgung und ihre Rahmenbedingungen unter Alltagsbedingungen. Auf dieser Grundlage entwickelt sie neue Versorgungskonzepte.

Volkskrankheiten, Zivilisationserkrankungen

sind Erkrankungen, unter denen sehr viele Menschen leiden. Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen, aber auch neurodegenerative Erkrankungen und Infektionskrankheiten gehören zu den Volkskrankheiten. Die Ursachen für diese Erkrankungen sind sehr vielfältig. Da Volkskrankheiten so häufig auftreten, spielen sie auch gesundheitsökonomisch eine bedeutende Rolle.

Zoonotische Infektionskrankheiten

können wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden und machen etwa zwei Drittel aller Infektionskrankheiten aus. Die Übertragung kann zum Beispiel durch Mücken, infizierte Lebensmittel oder direkten Kontakt erfolgen. Die Erforschung von Zoonosen dient dem Gesundheitsschutz von Mensch und Tier und ist daher von besonderer gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Bedeutung.