Die heutige Gesundheitsforschung ist geprägt von einem enormen Wissenszuwachs, einer kontinuierlichen Entwicklung neuer Technologien und immer kürzeren Innovationszyklen. Durch Globalisierung, Digitalisierung und die demografische Entwicklung befinden wir uns inmitten eines tief greifenden gesellschaftlichen Wandels. Diese stetigen und raschen Veränderungen machen es notwendig, das Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung flexibel und offen anzulegen – es kann heute nicht mehr über Jahre festgeschrieben werden.
Das Rahmenprogramm legt mit einer Laufzeit von zehn Jahren eine verlässliche Grundlage für die Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsforschung in Deutschland. Zugleich bietet es die Möglichkeit, forschungspolitische Schwerpunkte an aktuelle wissenschaftliche Gegebenheiten und relevante gesellschaftliche Entwicklungen anzupassen.
Dabei definiert das Programm den strategischen Rahmen für Initiativen der Bundesregierung zur Förderung der Gesundheitsforschung in Deutschland. Dieser wird ausgestaltet durch Fachprogramme, Aktionspläne und Förderinitiativen. Die Forschungsförderung erfolgt durch die Bekanntmachung einzelner Förderrichtlinien, die jeweils förderpolitische Zielsetzung und Gegenstand der Förderung genau umschreiben. Die daraufhin von Forschungsinstitutionen, Unternehmen oder anderen Einrichtungen eingereichten Förderanträge werden geprüft und bei Erfüllung aller Förderkriterien im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel durch die Bundesministerien gefördert.
Die Umsetzung der strategischen Vorgaben der Bundesregierung in den von ihr institutionell geförderten außeruniversitären Forschungsinstitutionen und in den Ressortforschungseinrichtungen erfolgt über die Vertretung der Bundesregierung in den jeweiligen Aufsichtsgremien. Das vorhergehende Rahmenprogramm Gesundheitsforschung wurde sehr positiv evaluiert. Es hat verlässliche Strukturen geschaffen und wissenschaftliche Ergebnisse hervorgebracht, auf deren Grundlage nun komplexere Strategien aufgebaut werden können.
Das neue Rahmenprogramm Gesundheitsforschung ist als lernendes Programm konzipiert. Alle Akteurinnen und Akteure und Nutzerinnen und Nutzer der Gesundheitsforschung in Deutschland können sich an seiner Weiterentwicklung beteiligen: Das bereits etablierte Forum Gesundheitsforschung wird auch das vorliegende Rahmenprogramm Gesundheitsforschung begleiten. Es ist ein Koordinierungsgremium, an dem neben dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Bundesministerium für Gesundheit auch Spitzenvertreterinnen und -vertreter der deutschen Forschungsorganisationen auf dem Gebiet der Gesundheitsforschung und der Gesundheitswirtschaft teilnehmen.
Ziel ist es, die Gesundheitsforschung durch einen systematischen, organisationsübergreifenden und kontinuierlichen Dialog gemeinsam so zu gestalten, dass die Gesundheitsversorgung schneller von neuen Forschungsergebnissen profitiert. Dafür werden neue Formate der Partizipation entwickelt, beispielsweise eine Online-Plattform.
Zu konkreten Förderkonzepten des Programms werden die Bundesministerien ferner von Begleitkreisen oder Fachgremien beraten, denen Expertinnen und Experten für das jeweilige Thema angehören. Sie kommen in der Regel aus der Wissenschaft, der organisierten Bürgerschaft und Patientenvertretung, der Gesundheitswirtschaft und der Gesundheitsversorgung. Für die Beratung zu bestimmten, insbesondere neuen Themen oder konkreten Fragestellungen werden Fachgespräche, Workshops oder Werkstattgespräche durchgeführt. Bei der Weiterentwicklung des Programms werden auch die Ergebnisse begleitender Evaluationen von übergeordneten Förderaktivitäten berücksichtigt. Dadurch hat die Bundesregierung die aktuellen, wissenschaftlich und gesellschaftlich relevanten Fragestellungen stets im Blick.
Für die Beteiligung von Bürgerschaft und Patientenvertretung nutzen wir eine verständliche strategische Kommunikation und unterschiedliche Wege der Partizipation. Zu bestimmten Themen, die durch die Forschungsförderung adressiert werden sollen, werden internetbasierte Befragungen, Workshops und auch Interviews mit Patientinnen und Patienten sowie Akteurinnen und Akteuren aus der Praxis durchgeführt. Zentrale Plattform für die Information und Kommunikation ist die Internetseite www.gesundheitsforschung-bmbf.de. Dort werden Bürgerinnen und Bürger umfassend und verständlich über aktuelle wissenschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen informiert, die die Gesundheitsforschung in Deutschland maßgeblich beeinflussen.
Ideen, Empfehlungen und Anregungen aus allen genannten Prozessen wird die Bundesregierung bündeln, bewerten und in die Gestaltung der Forschungsförderung und der fachstrategischen Forschungspolitik rückkoppeln. So fließen sie in die kontinuierliche Fortschreibung des lernenden Programms ein. Dazu gehört auch, dass das Programm zu gegebener Zeit extern evaluiert wird. Die Ergebnisse dieser Beurteilung sollen dann in die Vorbereitung des Folgeprogrammes einfließen. Bereits nach ungefähr der Hälfte der Gesamtlaufzeit soll das Rahmenprogramm auf Grundlage der bis dahin erreichten Ergebnisse an die aktuellen Entwicklungen angepasst und entsprechend weiterentwickelt werden.